THE FAZIT
Es wird Zeit den Reisebericht abzuschieß...ähh ...schließen. Freudscher Versprecher! Ich lass mir gerne etwas Zeit den Urlaub nochmals Revue passieren zu lassen und Stärken und Schwächen der Tour hervorzuheben. Mit etwas Abstand hat man einen anderen, weiter gefassten Blick auf die Geschehnisse im und um den Urlaub. Außerdem ist meistens der Alltag wieder eingekehrt und der Urlaub erscheint bereits so weit weg, weiter geht es kaum.
Das ist auch dieses Jahr wieder passiert. Ich bin jetzt seit knapp 2 Wochen wieder zu Hause. Meine Frauen bereits seit knapp 3 Wochen. Der Urlaub erscheint meilenweit weg und das obwohl er nun wirklich in allen Belangen einfach super war. Anders kann ich es gar nicht ausdrücken. Etwas verwirrend vielleicht gerade zum Schluss hin, aber toll.
Routenverlauf
Aller Anfang war schwer. Dieses Jahr hatte die extreme Trockenheit im Westen der USA zu zahlreichen Waldbränden geführt. Wir konnten nicht ahnen, dass uns das zu Anfang etwas einschränken würde. Es gibt zwar schlimmeres und am Ende waren unsere Einschränkungen nun wirklich nicht zu vergleichen mit dem was die Einheimischen hier an Problemen zu bewältigen hatten. Angst um sein Eigenheim, ständige rauchgeschwängerte Luft, der Tod dreier Firefighter, dies alles bekamen wir in Omak, einem kleinen Städtchen im Staate Washington direkt mit. Hätten wir dort nicht vorgebucht, wären wir wahrscheinlich auch nicht hingefahren. So aber dachten wir uns zunächst nichts und als wir anfingen uns etwas zu denken waren wir schon mittendrin. Echte Gefahr bestand allerdings nie und da die Firefighter in unserem Motel übernachteten fühlten wir uns auch sehr sicher. Komisch waren in der Nacht nur die Feuer die man an den Hängen rund um die Stadt sehen konnte.
Besuchen konnten wir auch wieder einmal den Yellowstone. Ein Park der immer eine Reise wert ist und diese Reise muss dann auch gemacht werden. Er liegt nie gerade um die Ecke und um ihn zu sehen muss man tatsächlich auch hinfahren. Im Vorbeifahren kann man ihn nicht erledigen. Ungewöhnlich viele Menschen bevölkerten den Nationalpark und man musste schon etwas antizyklisch denken und handeln um seinen Spaß zu finden und zu haben. Letztendlich verläuft sich aber in der Weite des Parks das Menschenaufkommen, nur an den Parkplätzen staut es sich und frühes Aufstehen machte sich wie immer positiv bemerkbar. Letztendlich störten aber die Menschen gar nicht mehr und auf dem Weg hinauf zum Mt. Washburn waren sie sogar recht angenehm. Schon um den Grizzlybär auf Abstand zu halten.
Den Abstecher zum Theodore Roosevelt Nationalpark kann man machen. Wir wollten uns den Park einmal anschauen. Ob man unbedingt dort gewesen sein muss lass ich dahingestellt, schließlich sind ja die Vorlieben der Menschen unterschiedlich. Uns hat v.a. die Einbindung der Landschaft in die geschichtlichen Hintergründe des Präsidenten gefallen und imponiert. Deshalb waren wir froh diesen Abstecher gemacht zu haben. Allerdings wird der nächste Besuch doch etwas weiter in der Zukunft liegen.
Interessant und überraschend waren in North Dakota und im Osten Montanas der Slang der Einwohner. Man musste oft mindestens dreimal hinhören und konnte am Ende froh sein, vielleicht ein oder zwei verständliche Worte aufzuschnappen aus denen man den Sinn des gesprochenen entschlüsseln konnte.
Der Besuch in den Black Hills war schon beim ersten Male vor einigen Jahren sehr bereichernd für uns und auch dieses Mal gefielen uns die Geschichten rund um Mt. Rushmore, Crazy Horse und Custer ausgesprochen gut. Gerne werden wir hierher wieder zurückkehren, schon um zu überprüfen in welcher Geschwindigkeit sich die Arbeit am Crazy Horse Memorial bewegt.
Über den Rocky Mountain Nationalpark habe ich bereits im Bericht selber genügend negatives geschrieben, so dass ich dies jetzt unterlassen möchte. Soll sich doch jeder sein eigenes Bild davon machen. Ich werde mit Sicherheit diesen Park kein zweites Mal besuchen. Dazu fehlte mir die Einzigartigkeit und dafür ist mir die Zeit im Urlaub dann einfach zu schade.
In Denver gabelten wir dann unseren Ältesten auf und verbrachten zu viert die restliche Woche im Südwesten der USA. Dazu gibt es nun wirklich nicht viel zu sagen. Der Südwesten ist und bleibt unser Lieblingsgebiet. Dort könnte ich Wochen und Monate verbringen und Langeweile würde sicher nicht aufkommen. Gebe mir das richtige Auto und das Backcountry würde meine Heimat werden. Leider hat man als Kurzzeittourist niemals das richtige Auto. Ein Problem an dessen Lösung ich intensiv arbeite. Bisher leider ohne Erfolg.
Die letzte Woche mit meinem Sohn war dann ein eher ruhiges dahingleiten und genießen. Nur die Besteigung des Fortification Hills am Samstag bei ca. 40 Grad im Schatten, den es aber nicht gab, war etwas anstrengender. Die Belohnung war eine fantastische Aussicht vom Gipfel, die den Aufstieg lohnenswert macht. Vielleicht nicht gerade im Sommer. Auch in Las Vegas und Umgebung gibt es Winter und dann macht die Besteigung etwas mehr Sinn.
Die Flashflood mit ingesamt 20 Toden zur Mitte der Woche in Hildale zeigte uns wieder einmal wie gefährlich die Natur sein kann. Wenn man draußen im Backcountry unterwegs ist, sollte man einfach seine 7 Sinne zusammenhaben und Vorsicht walten lassen. Lieber einmal mehr vorsichtig sein wie einmal zu wenig. Deshalb haben wir den Hike zum Plateau Point dann auch sein lassen. Im Nachhinein mit zwiespältigen Gefühlen, denn das Wetter hielt den ganzen Tag. Aber wer kann das schon im Voraus bei solch einer Wetterlage wissen? Wir jedenfalls nicht und deshalb war die Entscheidung richtig.
So das war der Urlaub nochmals im Schnelldurchlauf. Auf Flug und Auto will ich gar nicht eingehen. Es gab keine Probleme. Die Fluggesellschaft Condor wird zu Unrecht immer wieder einmal kritisiert für enges Sitzen und schlechten Service. Zwei Dinge die ich nicht bestätigen kann. Das Mietauto aus dem Alamo Stall hatte bis auf eine nicht funktionierende Fernbedienung keinerlei Macken, verbrauchte ca. 11 ltr. auf 100 km und hatte Platz, Platz und nochmals Platz. So muss es sein. Der Cadillac SRX in der letzten Woche verbrauchte etwas weniger, hatte auch sonst wenig Macken und viel weniger Platz. Wir waren aber auch nur noch zu zweit. Es ließ sich also leben damit.
Disneyland
Mein Sohn blieb nach meinem Abflug noch eine weitere Woche in den USA. Diese Woche verbrachte er in seinem Lieblingsland. DISNEYLAND. Ich oute ihn jetzt einmal. Er ist Disneyfan. Durch und durch. Bereits im Alter von sage und schreibe 4 Monaten nahmen wir ihn ins Disneyland Paris mit. Aber noch viel früher wurde er bereits geprägt. Auf unserer Hochzeitsreise 1994 in die USA war meine Frau bereits im 6. Monat schwanger und wir fuhren damals im Disneyland Anaheim Big Thunder Mountain.
Mittlerweile ist er Fachmann für Disneyland. Egal ob Paris, Orlando oder Anaheim. Er weiß Bescheid wann und warum irgendetwas gebaut wurde. Er kann Auskunft über Anstehschlangen geben und wie man sie am besten umgeht. Er weiß wie man Fastpässe am besten einsetzt, wann eine Bahn geschlossen hat und warum, mit welchem Thema sie wieder eröffnen wird, was wann und wo geändert wurde und welchen Hintergrund das Ganze hat. Ich kann nur jedem empfehlen der irgendwann einmal eine Frage zu einem Besuch im einen der genannten Parks hat, fragt ihn. Im Grunde ersetzt er jeden Reiseführer.
Er war 2 Wochen nach seinem Abi alleine in Orlando und konnte sich so richtig austoben. Jetzt eine Woche in Anaheim. Das Problem, ich würde ja gerne mit ihm dabei mithalten. Schließlich bin ich auch ein erklärter Disneyfan. Aber mithalten ist nicht mehr. Ich bräuchte zu viele Pausen zwischendurch. Deswegen muss er solche Touren alleine machen. Ich hoffe er kann später nach seiner Ausbildung einen Job bei Disney erobern. Es wäre wahrscheinlich sein größter Traum und Träume soll man schließlich leben.