30.08.2015 - THE DRIVE
Wie fast jeden Tag steht auch heute ein Ortswechsel an. Ein etwas größerer zwar, aber das gehört dazu. 284 Meilen oder lt. Google Maps 4.5 Stunden Autofahrt. Während dieser Autofahrt ändert sich die Landschaft grundsätzlich. Die Badlandlandschaft Montanas verwandelt sich auf dem Weg nach Süden und nach Wyoming.
Nach 4 Stunden dann war er endlich zu sehen...
Er hat viele Namen bekommen. Die Native Americans gaben ihm folgende Namen:
Jeder der Namen hat etwas mit einem Bären zu tun, was wohl auf die Sage zurückgeht als ein Bär zwei Indianermädchen verfolgte. Als sie sich keinen Ausweg mehr wußten ließ der große Geist diesen Berg wachsen auf den der Bär nicht klettern konnte. Seine Krallen kann man bis heute an den Kratzspuren im Fels erkennen...
Warum jetzt dem Berg der Namen Devils Tower (Teufelsturm) gegeben wurde? Läßt sich schwer sagen. Man hat wohl unter den Weißen einen Gegenpol zum großen Geist gesucht und diesem im Teufel gesehen.
Auch egal. Das Devils Tower National Monument war das erste Monument in den USA überhaupt und wer hat es gegründet? Nee nicht die Schweizer, sondern natürlich Theodore Roosevelt. Zumindest war sein Streben nach Erhalt der Natur und seine Gesetzgebung in Washington dafür verantwortlich. Groß ist das Monument nicht. Es geht ja auch hauptsächlich um den Berg und den kann man auf einem Rundweg von allen Seiten fotografieren. Was ich natürlich auch getan habe. Logisch!
Was gibt es im Monment noch zu sehen? Natürlich die allgegenwärtigen Präriehunde.
Sobald man etwas näher kommt fangen sie das bellen an. Kommt man noch etwas näher verschwinden sie blitzschnell in ihren unterirdischen Bauten. Schwuppidiwupp und sie sind weg. Die ganze Wiese ist hier durchlöchert. Man ist versucht die kleinen Nager als süß zu bezeichnen. Allerdings stellte ich mir die Frage, was wäre wenn die kleinen Nager jetzt keine Präriehunde wären, sondern sagen wir einmal Ratten. Wäre dann das ganze hier genauso süß?
Die Antwort dürft ihr euch selber geben.
Noch eine Premiere gab es heute zu feiern. Wir haben zum ersten Mal den Grill angeschmissen und köstlich diniert.
Beim Betrachten des Grillfotos bekomme ich beim Schreiben noch einmal Hunger. Aber ich reiße mich ja schon zusammen.
Das war der heutige Tag. Viel passiert ist nicht, aber trotzdem war es ein toller Tag. Aber eine kurze Episode des Tages habe ich doch noch. Am Visior Center des Devils Tower N.M. war eine Indianerfamilie auf Ausflug unterwegs. Die beiden kleinen Jungs der Familie, so zwischen 10 - 12 Jahre alt spielten mit einem Holzstück. Dabei hielt der eine das Holzstück so als wenn es ein Gewehr wäre. Er wollte dass der andere Junge in so fotografiert. Darauf die Antwort des Angesprochenen:
"Lass uns zuhause mit den richtigen Waffen dieses Foto machen, die wir schon haben".
Wie gesagt die Jungs waren zwischen 10 und 12 Jahre alt. Manchmal schockt mich dieses Land dann doch. Was natürlich nichts daran ändert, dass die Landschaft unübertroffen schön und vielfältig ist. Die nächsten Tage verbringen wir in den Black Hills. Vor 6 Jahren waren wir das erste Mal hier. Damals habe ich im Reisebericht geschrieben wir werden auf jeden Fall wieder zurückkommen. Morgen machen wir dieses Versprechen wahr.
Und noch etwas ist mir aufgefallen. Der Dialekt den die Einwohner in diesem Teil Montanas sprechen ist kaum verständlich. Eigentlich wage ich von mir zu behaupten zumindest ca. 90% der Amerikaner zu verstehen. Nee, das ist falsch ausgedrückt. Ich verstehe zumindest sprachlich ca. 90% von dem was sie sagen. Den Rest reime ich mir zusammen. Bereits beim Eintritt in den Makoshika Park war der dortige Ranger nur mühsam zu verstehen. Was wiederum auf Gegenseitigkeit beruhte. Auch mein Englisch schien für ihn sehr ungewohnt zu sein. Er musste mehrmals nachfragen, was mir ansonsten auch eher selten passiert.
Gestern Abend waren wir dann noch in einem Penny´s Diner zum Abendessen. Das kuriose daran, wir saßen direkt beim Koch und konnten ihm während des Kochens auf die Finger schauen. Wobei Koch hierbei eine etwas zu hohe Würdigung dieser Art des Zubereitens der Speisen wäre. Nennen wir ihn eher Erwärmer. Er fragte zwischendurch bezüglich der Speisen nach. Sein Englisch war nahezu unverständlich und nur weil ich das ein oder andere Wort verstand konnte ich antworten. Meinen Frauen ging es genauso. Ich reimte mir halt die Fragen zusammen. Ist aber auf Dauer eine schwierige Angelegenheit, wenn man aus einem Satz mit ca. 20 Wörtern nur 3 versteht.
Heute Morgen dann im Walmart beim Bezahlen habe ich den Kassierer aber sowas von überhaupt nicht verstanden. Er murmelte mir etwas entgegen was wohl soviel wie "Where you guys headed up" heißen sollte. Allerdings gebe ich zu mit dieser Frage nichts anfangen zu können. Wollte er wissen wohin mir fahren wollten? OK, aber als erste Frage an der Kasse kam mir das auch komisch vor. War es vielleicht eine Begrüßungsformel die mir bisher entgangen war? Ich wußte es nicht und er hatte sich nicht weiter für die Antwort interessiert.
Ich musste also feststellen, so gut wie ich dachte ist mein Englisch gar nicht. Ist wohl so ähnlich wie wenn ein Ausländer mit recht guten Deutschkenntnissen in den Allgäu kommt und mit einem Einheimischen zusammenrauscht, der sich überhaupt nicht darum schert ob er verstanden wird oder nicht. Auch er wird wohl an seiner deutschen Sprache zweifeln.