09.09.2015 - THE FALL
Der Urlaub strebt dem Ende zu, dem vermeintlichen Ende. Irgendwie sieht es nach Zugabe aus. Dazu aber übermorgen mehr. Wir fahren in Riesenschritten in Richtung Las Vegas. Von dort wird unser Condor Flieger in Richtung Deutschland abheben. Hoffen wir einmal es wird kein durchgeknalltes Model aus Wasweißich mit ihrem Taschenhund den Flieger wieder in Denver zur Landung zwingen. So passiert vor ca. 1 Woche, aber so einen Zufall wird es ja kein zweites Mal geben.
Was stand heute noch auf dem Programm. Der Südwesten ist wie immer so vielfältig, dass ein Programm nicht unbedingt schwer fällt. Nicht hier in dieser Gegend zwischen Torrey und Cedar City. Als ich heute Morgen aus dem Zimmer trete fröstelts mich ein wenig. Ein kalter Wind fegt über die Prärie. Ist ja nichts Neues hier. Vor 6 Monaten bei unserem letzten Besuch hat es geschneit. Aber keine Sorge der Tag heute wird trotzdem wieder sehr schön warm werden. Ehrensache.
Wir packen wieder unsere Sachen zusammen und starten den Wagen. Es ist schon erstaunlich wie nach 3 Wochen auf engstem Raum sich eine gewisse Routine gebildet hat. Koffer packen, Rucksäcke packen, Kühltasche füllen, alles im Auto verstauen, Klappe zu, Affe tot. Diese Handgriffe sitzen und bedürfen keinen Erklärungen mehr. Was auch besser ist, denn nicht alle Familienmitglieder sind morgens gleich gut drauf. Der oder die andere könnten auch als Morgenmuffel durchgehen und ich verrate jetzt natürlich nicht wer von uns in diese Kategorie fällt. Wäre ja das Letzte dieses Geheimnis auszuplaudern. Meistens ist die Morgenmuffelei nach den ersten paar Metern im Auto oder auf einem Hike auch schon wieder vergessen.
Die Aussichten vom Highway No. 12 sind wie immer unbeschreiblich, wenn das Wetter stimmt. Noch einmal muss ich auf unseren Besuch von vor 6 Monaten zurückkommen. Damals war die Sicht zerozero. Umso schöner war es heute. Nicht umsonst ist diese Strasse als der schönste Scenic Byway Amerikas gewählt worden. Allerdings nur zum zweitschönsten in der Welt. Fragt mich nicht wer der Schönste ist. Ich habe keine Ahnung.
Nach dem Durchqueren von Boulder und dem wohl kuriosten Abschnitt auf der 12, mit den an beiden Seiten abfallenden Hängen, erreichten wir den Calf Creek. Wir zahlten unsere 5$ für den Tagespass, schnürten wieder einmal die Wanderschuhe und auf gings die 3 Meilen bis zum Calf Creek Fall. 3 Meilen die sich heute so richtig gelohnt haben. Der Weg führt in eine Oase inmitten der stehenden Hitze im Canyon.
In dieser scheinbar trockenen Gegend wie den Südwesten ist dieser reißende Wildbach eine echte Kuriosität. OK reißend ist jetzt vielleicht etwas übertrieben, aber genügend Wasser war schon im Calf Creek drinnen.
Nach ca. einer Stunde und ein paar Minuten hat man ihn dann erreicht. Den Calf Creek Fall...freigegeben zum Abschuß.
Mit diesen Bildern könnt ihr auch schon meine Taktik beim Fotografieren ausmachen. Es gibt aus meiner Sicht zwei Wege an das Fotografieren heranzugehen. Auf der einen Seite kennst du dich mit dem fotografieren richtig gut aus und weißt genau wann du welche Einstellungen vornehmen musst, um ein wirklich gutes Ergebnis zu erzielen. Auf der anderen Seite hast du von der Technik recht wenig Ahnung und du versucht über die Quantität, also die Menge an Bildern, es hinzubekommen das ein oder andere Motiv zeigen zu können. Das ganze einmal ganz unabhängig von dem Preisgefüge dem der Foto angehört. Das man ein Blick für das Motiv haben muss, versteht sich von selber. Da kann auch eine teure Kamera nicht helfen.
Ich gehöre zur zweiten Kategorie. Ich sehe ein Motiv und versuche aus verschiedenen Blickwinkel und mit möglichst vielen Einstellungen ein vernünftiges Bild zustande zu bringen. Dies gelingt manchmal sehr gut, dann schmücken diese Glücksgriffe das ein oder andere Zimmer zu Hause. Naja und manchmal bringt halt auch die Quantität nichts. Ob dieses Jahr wieder das ein oder andere Schmückstück dabei ist, wird die Sortierung erst daheim hervorbringen. Ich bin ja so gespannt.
Die Erfrischung unter dem Wasserfall hat gut getan. Aber die 3 Meilen müssen ja auch wieder zum Auto zurück gelaufen werden und dann ist halt die nächste Erfrischung im Calf Creek fällig. Eigentlich eine wirklich ideale Wanderung im Sommer.
Mittlerweile war es schon wieder 2 Uhr geworden und langsam steltte sich Hunger ein. Wir fuhren die 12 weiter, machten noch das ein oder andere Bild.
Wenn man genau hinsieht kann man zwei Radfahrerinnen erkennen die sich den Berg hochquälen. Auch kein leichtes Unterfangen bei ca. 90 Grad Fahrenheit und so gut wie keinen Schatten. Aber ich denke sie werden es wohl freiwillig tun.
Als wir um ca. 2.30 Uhr durch Escalante fahren, fällt uns auf, das Circle D Motel ist bereits für die Nacht ausgebucht. Scheint dort wirklich gut zu laufen. Die Renovierungsarbeiten waren wohl nicht umsonst. Um kurz nach 3 Uhr biegen wir in Richtung Rubys Inn am Bryce Canyon ein. Das Wissen um ein richtig gutes Buffet in der Touristentrap Rubys Inn treibt uns hierher. Jetzt könnte der ein oder andere die Frage stellen, warum ist das Buffet so gut? Das ist natürlich sehr subjektiv. Aber wenn man fast 3 Wochen keinen Reis gegessen hat oder Gemüse oder gegrilltes Hühnchen oder oder oder, dann ist man hier richtig und das alles "all you can eat". Zum Abschluss holt man sich dann noch ein Eis mit Erdbeersauce und kann glücklich zum Bezahlen gehen.
Bis zum Motel in Cedar City waren es von hier jetzt nur noch ca. 1.5 Stunden Fahrt. Genügend Zeit also um dem Bryce Canyon einen kurzen Besuch abzustatten. Um die Speicherkarte unseres Fotos nicht zu überstrapazieren habe ich auf das fotografieren am Bryce verzichtet und nur den Ausblick genossen. Dafür hat meine Frau ihr Glück versucht...
Und wenn ich noch so oft hierher kommen werde und ich denke und hoffe ich werde, der Bryce überwältigt mich immer wieder. Die Natur ist schon ein toller Architekt.
Der Abend endet wie so oft im Pool unseres Hotels. Die Abkühlung ist wie immer sehr erfrischend. Zum Abschluss des Tages versuche ich mich noch einmal am Witz des Tages. Ich entschuldige mich schon einmal vorab, denn es ist wieder ein religiöser Witz.
Ein katholischer Pfarrer, ein evangelischer Pfarrer und ein Rabbi diskutieren über ihre wöchentliche Kollekte. Der katholische Pfarrer meint: "Ich habe ein Loch in der Wand, einen auf einen Meter. Ich werfe das Geld der Kollekte aus einer gewissen Entfernung in das Loch. Das Geld das im Loch bleibt gehört Gott, der Rest ist für mich.
Daraufhin der evangelische Pfarrer: "Ich mache das ähnlich, aber das Loch ist ein Dreieck und etwas kleiner".
Der Rabbi schüttelt nur den Kopf: "So wenig vertrauen habt ihr in euren Gott. Also ich werfe die Kollekte in die Luft und sage zu Gott. Behalte was du brauchst".