26.08.2015 - THE II. YELLOWSTONE
West Yellowstone ist zu dieser Jahreszeit voll. So voll habe ich den Park noch nie erlebt und wir waren auch schon früher im August hier. Um die Highlights nicht mit Massen an Menschen teilen zu müssen, ist frühes Aufstehen und Aufbrechen angesagt. Allerdings ist der Jetlag der einen früh morgens aus den Federn holt bereits seit einigen Tagen schon Geschichte. Was das frühe Aufstehen wiederum recht schwierig macht, wir haben doch eigentlich Urlaub. Auf der anderen Seite sind überfüllte Parkplätze im Park nicht unsere Sache. Es gibt Menschen die stehen drauf. Je voller desto besser. Wir nicht, wir können darauf verzichten. Hier und heute im Yellowstone wird das allerdings nicht gelingen, denn es sind viele Menschen und dementsprechend viele Autos im Park. Wenn man dann aber einmal einen Parkplatz gefunden hat, verteilt sich das ganze wieder. Im Endeffekt ist es also nicht ganz so schlimm, aber die Parkplatzsuche macht einem dann doch manchmal zu schaffen.
Heute haben wir uns für die Variante 1 entschieden und sind früh aufgestanden, waren dementsprechend mit die ersten beim hervorragenden Best Western Frühstück und waren damit selbstverständlich auch früh an unserem ersten Trailhead des Tages angelangt. Ziel des heutigen Tages war der Trailhead zum Fairy Wasserfall. Auf dem Weg dorthin gab es auch wieder die ein oder anderen unvermeidlichen Auto-Massenaufläufe wenn Tiere am Wegesrand zu sehen sind.
Die Hirschfamilie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn so mancher auf Tuchfühlung an die Tiere heranging. Ich wäre ja etwas vorsichtiger, aber die meisten Besucher kennen da keine Schmerzen. Selbst an die Bisons wird bis auf wenige Meter herangegangen. Was passieren kann, wenn der Bison einmal die Geduld verliert kann man in einem Film im Visitorcenter besichtigen. Auf jeden Fall endet es im besten Fall schmerzhaft.
Vom Auto aus ist man natürlich etwas sicherer, zumindest gefühlt. Von hier aus würde ich auch einen Bären aus der Nähe begutachten. Leider haben wir noch keinen zu Gesicht bekommen. Aber zurück zur Wanderung zu den Fairy Falls. Während dieser Wanderung kann ich auf die Sichtung eines Bären wiederum auch verzichten, denn das schützende Auto steht ja am Trailhead und wir sind 2.6 Meilen entfernt unterwegs. Als eine der wenigen haben wir unsere Bärenglocken an den Rucksack befestigt. Damit bimmelt es zwar bei jedem Schritt, aber dafür kriegt der Bär auch einen Schreck und macht einen großen Bogen um uns rum. So die Theorie, ob das auch in der Praxis funktioniert? In Kanada vor einigen Jahren hat es dies auf jeden Fall. Dort waren wir im Grizzlygebiet unterwegs und hatten nicht einen einzigen zu Gesicht bekommen.
Zurück zur heutigen Wanderung. Neben der Besteigung des Mt. Washburn ist dieser Hike der zweit beliebteste im Park. Weswegen die Sorge wegen der Bären vollkommen unbegründet ist. Es sind immer Menschen auf dem Pfad durch den jungen Wald unterwegs und dabei wird sich jawohl einer finden der langsamer als wir ist. Nach ca. einer halben Meile kann man nach links auf einen Hügel steigen und den Grand Prismatic Pool von oben fotografieren. Bilder die natürlich von vielen Fotografen schon beeindruckender geschossen worden sind, dafür habe ich diese aber ganz alleine gemacht.
Ich habe noch ca. 500 weitere gemacht. Wenn man schon mal oben ist....Leider hat die Sonne sich nicht überreden lassen hinter der Wolke vorzukommen. Egal, dieses Foto wollte ich, dieses Foto hatte ich. Ob nun die Besteigung des Hügels ganz legal war konnte nicht geklärt werden. Natürlich waren wir nicht der einzigen oben am Hügel. Es gingen auch viele Wege nach oben. Bei den meisten allerdings stand unten ein Schild mit der Aufschrift: "Keep off". Dies könnte zumindest ein starkes Indiz dafür sein den Berg nicht zu besteigen. Aber diese Keep off - Schilder waren eben nicht überall und so gab es wohl mehr oder weniger geduldet den ein oder anderen Weg hinauf. Als ich wieder auf dem Hauptweg war sprach mich eine Amerikanerin an und wollte mich vor einem Ranger warnen, den sie wohl kurz zuvor gesehen hatte. Sie meinte man dürfe nicht nach oben klettern. Ich wollte nicht mit ihr diskutieren, denn schlußendlich hatte ich mein Bild. Ich denke auch, wenn die Parkverwaltung das Besteigen des Berges verhindern wollte, würde sie wohl alles so absperren dass es keine zwei Meinungen geben kann.
Die obigen Fotos waren mein Ziel, dieser Wasserfall hier dann unser Endziel für den Tag. Nach genau 2.6 Meilen war es erreicht. Fotogen war es allemal.
Auch die entgegengesetzte Richtung ist einigermassen fotogen.
Auch wenn die Wanderung nicht soviele Fotos brachte, war sie sehr schön und führte einem in eine Gegend des Yellowstone den man sonst nicht zu Gesicht bekommt. Ach ja und Bären haben wir auch keinen gesehen. Die einzige Tiersichtung auf der Wanderung waren Krähen, aber die gibt es ja schließlich wirklich überall.
Mittlerweile war es schon wieder spätere Vormittag geworden und jetzt war der Park bereits brechend voll. Die Parkplätze an so ziemlich allen Punkten waren überlaufen und es wurde bereits wild in der Pampa geparkt. Das machten wir selbstverständlich ganz genauso, weil ansonsten hast du einfach schlechte Karten. Unser Ziel nach der Wanderung war das Norris Geyser Basin und dort das Porzellan Becken. Ein Fest für Farbenfreunde.
Nach diesem Besuch ging es weiter nach Mammoth Hot Springs. Die Strasse dorthin wird im Moment erneuert und deswegen muss mit einigem an Wartezeit gerechnet werden. Wir hatten heute das Pech gerade den Zug durch die Baustelle verpasst zu haben und auf den nächsten warten zu müssen. Was dann zu einer reinen Wartezeit von ca. 35 min. führte. In Mammoth Hot Springs traf uns dann wieder etwas der Schlag. Menschen und Autos, Autos und Menschen und dazwischen immer wieder Autos, ja und natürlich Menschen. Viele Menschen und viele Autos. Wir wollten aber unbedingt im Store einen Vanilla Latte haben, das ist Tradition hier. Also haben wir den Menschen und den Autos getrotzt, uns einen Parkplatz erkämpft und den Store beehrt. Leider gibt es den köstlichen Vanilla Latte nicht mehr, sondern nur noch stinknormalen Kaffee. Naja, manchmal war früher halt doch alles besser.
Wir erkämpften uns dann zu Fuße der Sinterterassen einen Picknickplatz und hielten erst einmal ausgiebig Siesta.
Und diesen Ausblick durften wir während des Essens bewundern.
Da lässt es sich doch leben. Von hier aus waren es dann noch 5 Meilen bis zu unserem Hotel in Gardiner. Morgen werden wir dann nochmal in den Park einfahren. Geplant ist die Besteigung des Mt. Washburn. Der ist bekanntlich Grizzlygebiet. Vor einigen Jahren sind dort oben 2 Wanderer von einem Grizzly getötet worden. Allerdings bezweifle ich, dass bei dieser Menge an Menschen der Grizzly genau solche Plätze aufsucht an denen sich die Menschen drängeln. Da der Mt. Washburn der Hike Nr. 1 im Park ist, wird man dort oben sicher nicht einsam sein.
Da fällt mir ein, gestern habe ich noch ein Schild fotografiert...
Darauf steht sinngemäß: Man soll laut Gesetz von Bären 90m Abstand und von allen anderen wilden Tieren 23 m Abstand halten. Was ich mich frage, wissen das die Tiere auch?