03.09.2015 - THE PASTA
Ein weiterer Überbrückungstag geht zu Ende. Irgendwie muss man ja von den Black Hills in Richtung Denver kommen und nach Denver müssen wir, denn morgen werden wir dort zum Flughafen fahren. Keine Angst wir werden noch nicht heimfliegen. Der Urlaub geht weiter. Gut für uns.
Morgen werden wir jemanden vom Flughafen abholen. Die Family wird sich wieder vergrößern. Dazu aber später mehr.
Die Fahrt von Chadron über das Agate Fossils National Monument, Scottbluff nach Fort Collins, kurz vor Denver, ist nun wirklich arm an Höhepunkten. Kurz hinter Chadron wird die Landschaft noch einmal kurzzeitig interessant...
Damit ist dann aber bald wieder Schluß und bis zum Agate Fossils N.M. und sogar bis Scottsbluff sieht es dann in etwa so aus...
Prärie, Prärie, Prärie...wo man hinschaut und mittendrin Rinderherden. Diese scheinen jedoch recht glücklich zu sein mit ihrem Dasein. OK, bis es zur Schlachtbank geht. Aber bis dahin geht es ihnen hier prächtig. Die Wiesen sind recht saftig, dafür dass das Außenthermometer 92 Grad Fahrenheit anzeigt. Ein Hoch auf die Klimaanlagen im Auto. Ein kurzer Besuch des Agate Fossils N.M. unterbricht unsere Fahrt. Das interessanteste Fundstück für uns hier sind die Korkenzieher-Bauten...
Als man diese Anfang des 20. Jahrhunderts ausgrub wusste man erst nicht so recht was dies sein sollte. Zuerst vermutete man irgendeine versteinerte Pflanzenart. Heute geht man davon aus, es sind Nestbauten von prähistorischen Präriehunden. Die eigentlichen Knochenfunde in dieser Gegend wurden allerdings in der Nähe dieser beiden Hügel gemacht..
Auf einem knapp 5 km langem Trail könnte man die ehemaligen Fundstellen besuchen. Wie gesagt im Anbetracht der Hitze haben wir darauf verzichtet und sind nur den 1 Meilentrail zu den Korkenziehern gelaufen. Reichte auch und für mehr fehlte uns dann ehrlicherweise das Interesse. Fossilien sind nicht so mein Ding. Mir fehlt die letzte Bestimmtheit. Es werden über diverse Funde viele Theorien aufgestellt. Ob diese jedoch richtig sind oder totaler Blödsinn wird sich niemals einwandfrei klären lassen und das würde mich verrückt machen. Ich brauche Klarheit. Aber bei Interesse in diesen Sachen würde der Weg sich dann vielleicht doch lohnen.
Wir fuhren nur vorbei und weiter. Nächstes kurzes Ziel war Scottsbluff. Hier befindet sich ein markanter Felsen den die Pioniere, auf dem Oregon-Trail, schon von weitem sahen. Wer es bis hierher geschafft hatte war bereits 1/3 des Weges gegangen. Ob dies nun aufmunternd oder demotivierend sein sollte bleibt jedem selbst überlassen.
In Cheyenne, ca. 50 Meilen vor unserem Tagesziel, fanden wir dann einen Olive Garden und schlugen uns wieder einmal so richtig die Bäuche voll. Nach 2 Wochen USA endlich wieder einmal gute Pasta und hervorragenden Salat. Grund genug für den Tagestitel. Kurz vor Fort Collins sieht man dann die Rockys zum allerersten Male...
Das war es dann für heute. Mehr ist nicht passiert. Zeit um etwas nachdenklicher zu werden. Ich sitze in unserem Motel und meine Frauen sind tatsächlich zum shoppen gegangen. Ich durfte bzw. ich musste, oder umgekehrt, nicht mitgehen.
Was mir heute im Agate Fossils National Monument besonders auffiel war eine Zeitleiste. Auf der wurde dargestellt wann die verschiedenen Erdschichten hier entstanden sind, wann die Dinosaurier gelebt haben usw. Diese Zeitschiene war ca. 50 cm breit. Erst auf dem letzten Zentimeter ist der Mensch auf der Erdoberfläche erschienen. Glaubt die Menschheit wirklich ernsthaft sie wäre in der Lage in dieser kurzen Zeit unser Klima dermassen zu beeinflussen, dass wir es tatsächlich schaffen sollten die Durchschnittstemperatur auf 2 Grad Erhöhung zu begrenzen. Ernsthaft, ich finde dies im Angesicht der Milliarden von Jahren in denen die Erde ganz alleine gewußt hat, wann es kälter und wann es wärmer werden sollte einfach lächerlich.
Ob das Klima sich ändert ist dabei keine Frage. Das Klima ändert sich und zwar ständig. Ob der Mensch nun die treibende Kraft ist oder nicht wage ich nicht zu beurteilen, jedoch spricht meiner Meinung nach die pure Statistik dagegen. Milliarden von Jahren hat die Erde es alleine gemacht und seit 100 Jahren sollen es nun wir Menschen sein. Ziemlich kühne Behauptung.
Selbstverständlich ist es wichtig die Energie die wir Menschen brauchen möglichst umweltfreundlich zu erzeugen. Das Verbrennen von Öl, Kohle und Gas wird sicher nicht auf Dauer möglich sein. Aber ich bin da ganz optimistisch. Es wird der Menschheit gelingen Wege zu finden und sozusagen den indianischen Weg zu gehen. Nur das zu verbrauchen was die Natur einem schenkt. Der Indianer hat die Bisons gejagt weil er sie zum Leben benötigte. Allerdings hat er immer nur soviel gejagt wie er auch zum Leben tatsächlich brauchte. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn die Menschheit diesen Weg einschlagen würde, wäre schon viel gewonnen.
Aber keine Angst ich höre schon auf zu philosophieren. Solche Gedanken können einem schon einmal kommen, wenn man die Weiten Nebraskas durchfährt. Außerdem haben wir sehr viel über die Geschichte der Indianer gelernt und ein wenig über die Geologie ebenfalls. Dann fängt man schon einmal an sich Gedanken über das große Ganze zu machen. Also seht es mir nach.
Zum Schluß noch eine schöne Geschichte von unserem Pilger. Mittlerweile ist er ca. 140 km vor Santiago de Compostela. Er war gestern Abend auf der Suche nach einer Pilgerunterkunft und fand in seinem Reiseführer eine Adresse. Diese Pilgerunterkunft wird von der deutschen Jakobsstiftung betrieben. Wenn man ein deutsches Gedicht aufsagt, bekommt man die Nacht gratis. Eigentlich wollte er "Die Bürgschaft" von Schiller aufsagen. Die hat er vor ein paar Jahren auswendig lernen müssen. Laut seinem Whatsapp hat ihm dann schließlich das Badener Lied den Erfolg gebracht. Was man alles so in der Schule lernt.