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Hike422 - 2015

24.08.2015 - THE VERGANGENHEIT

Heute können und wollen wir das Thema Wildfire erst einmal abhaken. Hinter dem Link verbirgt sich eine Karte der aktuellen aktiven Feuer:

http://fires.globalincidentmap.com/home.php

Natürlich wenn man den Reisebericht erst in Wochen, Monaten oder gar Jahre liest wird die Aktualität etwas zu wünschen übrig lassen. Stand heute 24. August 2015 ist die Zahl der Feuer beeindruckend. An einem davon müssen wir heute noch einmal vorbei fahren. Nördlich des Bannacker State Parks im Beaverhead-Dearlodge National Forest brennt es seit einigen Tagen. Auch diese Rauchwolken sind gut auszumachen, aber lange nicht so dicht wie im Nordwesten Washingtons. Je näher wir heute an den Yellowstone heranfahren umso besser wurde die Sicht.

Zunächst möchte ich einmal eine Lanze für die von uns gefahrene Alternativroute über Hamilton auf der 93 und 43 in Richtung Yellowstone brechen. Landschaftlich ist diese Route sehr schön, erinnert uns fast ein wenig an den Allgäu. Ab Hamilton fährt man zunächst durch endlose Waldgebiete auf den Lost Trail Pass. Im Winter wird hier oben Ski gefahren. Danach geht es weiter über die 43 in Richtung Chief Josef Pass.

Den ersten Visitor Center Besuch des diesjährigen Urlaubes kam dann kurz dahinter im Big Hole National Battlefield Visitor Center.

Wie der Name schon sagt, wird hier einem Schlachtfeld gedacht. Die Geschichte dahinter ist traurig und handelt von Indianern des Stammes Nez Perce. Diese waren auf der Flucht vor den Soldaten. Sie wollten nicht in ihrem Reservat bleiben, welches by the way um 90% gegenüber ihrem Originalgebiet verkleinert wurde. Wer kann es ihnen also verdenken. Hier auf diesem Feld kam es dann zu einer ersten Auseinandersetzung. Die Nez Perce dachten sie hätten genügend Vorsprung und schlugen ihr Lager auf. Zum ersten Mal seit Wochen konnten sie wieder in einem Zelt schlafen. Wachen wurden keine aufgestellt, denn man dachte ja wie erwähnt der Vorsprung wäre groß genug.

War er aber nicht. Am Morgen schlichen sich die Sodaten an das Lager der Nez Perce heran. Allerdings sah einer der Häuptlinge zufällig nach den Pferden und überraschte die Soldaten. Was folgte war ein wildes Gemetzel in dessen Verlauf sowohl Soldaten als auch Indianer und hier v.a. Frauen und Kinder getötet wurden. Die Indianer konnten jedoch den Soldaten entkommen.

Erst einige Woche später war dann die Flucht zu Ende. Die Nez Perce erkannten, dass sie keine Chance gegen die Weißen hatten und wollten nach Kanada gehen. Ihre einzige Chance. 40 Meilen vor der Grenze kam es dann zum endgültigen Kampf, den die geschwächten Nez Perce nicht gewinnen konnten.

Wie immer in diesem Land schafft es das Visitor Center die Geschichte aufzuarbeiten und die Erinnerung daran zu erhalten. Beeindruckend und bedrückend zugleich.

Wir verließen wieder diesen Ort. Von hier ab ändert sich die Landschaft grundlegend und es herrscht Farmland vor. Farmland soweit das Auge reicht.

Nächstes Ziel - Bannack State Park. Eine Reise zurück in die Vergangenheit des Staates Montana.

Die Geschichte von Bannack beginnt im Jahre 1862. John White und ein paar Freunde waren auf der Suche nach Gold hierher gekommen. Da sie keine Ahnung hatten das die Gegend und der Fluß bereits von Louis & Clark benannt worden war in "Willards Creek" gaben sie ihm den Namen "Grashopper", wegen dem massenhaften Vorkommen eben dieser. Sie fanden Gold und die Geschichte der Stadt begann.

Bannack teilt wie soviele das Schicksal eines Goldgräberstädtchens. Sehr schnell lebten hier sehr viele Menschen und als das ganze Gold gefunden war, zogen die Menschen wieder weiter. Übrig blieb eine Geisterstadt die hier allerdings restauriert und bewahrt wird.

Einen letzten Bewohner der Stadt konnten wir jedoch noch entdecken.

und aufpassen was man so treibt sollte man hier auch, wie schnell könnte man sonst hier Platz nehmen...

Natürlich sind die Häuser innen relativ verfallen, aber mit ein wenig Mühe könnte man daraus noch etwas zaubern. Warum werden die Häuser eigentlich nicht restauriert und als Ferienhäuser vermietet? Übernachtung in einer echten Geisterstadt...OK wäre ja dann keine echte Geisterstadt mehr, sondern eher Virgina City. Dort kamen wir heute auch noch durch. Eine Geisterstadt, die eher den Eindruck machte ein Geisterstadt-Park zu sein.

Diese Gedanken kamen mir als ich durch die verfallenen Häuser spazierte. Nicht das ihr noch denkt ich hätte hier einen echten Geist vor die Linse bekommen.

Zum Abschluß noch einmal ein Overlookbild von Bannack. Im Schulgebäude waren einige Regeln für Lehrer damals an die Tafel geschrieben worden und jetzt einmal aufgepasst...

1) nicht heiraten
2) auch kein Verhältnis mit Männern haben (merke Lehrer sind bzw. waren weiblich)
3) zwischen 8 Uhr abends und 6 Uhr morgens daheim sein
usw.usw. ihr könnte ja selber lesen...

Ich fands echt interessant was von Lehrer bzw. Lehrerinnen alles erwartet wurde. Da werden so mancher Stadt die Alternativen schnell ausgegangen sein.

Über Dillon und Virgina City ging es weiter in Richtung Yellowstone. Nächster Halt der Earthquake Lake. Eine weitere tragische Geschichte heute. Am 17. August 1959 um 23.37 Uhr ereignete sich hier ein Erdbeben mit der Stärke 7.3 auf der Richterskala. An sich nichts ungewöhnliches bebt doch die Erde hier regelmäßig, sogar täglich. Allerdings nur schwach und mit empfindlicher Gerätschaft überhaupt messbar. An diesem Tag aber war der Erdstoß so heftig, dass ein ganzer Berg gen Tal rutschte.

Blöderweise war genau darunter ein Campingplatz und der zu dieser Zeit auch gut besucht. 19 Camper wurden unter den Erdmassen verschüttet und nie wieder gefunden. Insgesamt kamen bei diesem Unglück 28 Menschen ums Leben.

Mit dem Bergrutsch war plötzlich ein natürlicher Staudamm entstanden und der Madison River wurde aufgestaut. Sehr schnell stieg das Wasser im See an.

Die Geisterbäume im See zeugen davon, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist.

Die Camper die weiter im Tal nächtigten waren urplötzlich gefangen und konnten erst am nächsten Tag befreit werden und noch eine Katastrophe bahnte sich an. Etwas weiter flußaufwärts befand sich die Staumauer des Hebgen Lake und die drohnte nun überschwemmt zu werden. Diesen Druck würde sie nicht standhalten. Außerdem würde der See unkontrolliert anwachsen. Schnellstmöglich musste eine Abflußmöglichkeit durch die Schlammmassen geschaffen werden, was letztendlich auch gelang. Übrig blieb aber der Earthquake Lake.

Auch hier gab es ein Visitor Center mit einem informativen Film zum Geschehen. Kann ich nur empfehlen. Wir haben heute festgestellt bereits 1994 hier vorbei gekommen zu sein ohne uns für die Geschichte zu interessieren. Damals hatten wir nur für die großen Highlights Zeit bzw. nahmen uns die Zeit. Schade, denn auch im Umfeld gibt es immer wieder interessante Dinge zu erkunden. Dies aber nur nebenbei, kann ja jeder machen wie er will.

Damit geht der heutige Tag zu Ende. Die nächsten 3 Tage gehören nun dem Yellowstone Nationalpark. Wir freuen uns darauf, denn dieser Park ist etwas ganz besonderes.

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