05.09.2014 - die Elfenburg
Update Vulkan
Die seismische Aktivität am Bárðarbunga bleibt auf stabilem Niveau. Die stärksten Ereignisse waren M4.1 um 02:40 Uhr und um 03:54 Uhr M4.8 im nördlichen Caldera-Rand. Keine offensichtlichen Änderungen der vulkanischen Tätigkeit an der Eruptionsstelle in Holuhraun. |
Holuhraun Eruption |
Der herabziehende Nebel löste sich über Nacht auf. Leider hat aber auch das nächtliche 3 Uhr aufstehen im Hinblick auf das Sehen von Nordlichter keinen Erfolg verbucht. Dafür begrüßte uns der Morgen heute so...
Frühstück auf der Terrasse hatten wir bisher noch nicht. Ich will jetzt nicht behaupten, es wäre nicht vielleicht etwas kühl gewesen, aber wozu gibt es Kleidung und Decken. Solch eine Aussicht muss man doch mit einem heißen Kaffee am Morgen genießen.
Was ihr da drüben seht, ist übrigens Seydisfjordur. Hier kommt einmal die Woche eine Autofähre vom europäischen Festland an. Dann verwandelt sich die 700 Seelengemeinde in ein geschäftiges kleines Örtchen. Wenn dann die Wohnmobile, PKW´s und LKW´s wieder das Ort verlassen haben, verfällt es wieder in seinen ruhigen Trott. Man könnte fast ein wenig neidisch auf die Bewohner werden. Sie ruhen in sich. Vielleicht hat man aber auch nur einen verklärten Blick auf das Leben im Urlaub. Unser Vermieter baut an seiner dritten Hütte hier. Er nimmt, wie erwähnt, das Geld bar ein und ist, wie das Internet verrät, immer gut gebucht (Langahlid-seydisfirdi). Ein Tip, den ich gerne einmal weiter gebe.
Trotz der Schönheit des Fjords, des schönen Wetters und der tollen Hütte: wir konnten ja nicht den ganzen Tag hier verbringen! Wir wollten etwas sehen und deswegen setzten wir uns auch heute ins Auto und fuhren in Richtung einer der abgelegensten Gegenden in Island, die aber trotzdem noch bewohnt ist.
Knapp 150 Einwohner verlaufen sich in dem kleinen Dörfchen Bakkagerði. Zunächst ist die Strasse zum Ort hin geteert, geht dann in einen ungeteerten Zustand über um zwischendurch immer wieder einmal für eine kurze Strecke geteert zu sein. Erscheint irgendwie sinnlos. Allerdings gibt es bestimmt einen Grund dafür, er hat sich uns nur nicht erschlossen. Bevor man das offene Meer erreicht, macht die Strasse eine Rechtskurve und man muss über einen Pass hinüber, natürlich ungeteert. Man kommt an dem Bergmassiv der Dyrfjöll (Türberge), die bis über 1200 Meter hoch aufragen, vorbei. In früheren Zeiten war die Reise hierher wegen der Steinschlaggefahr so gefährlich, dass sich die Sage vom Ungeheuer Naddi bildete, das hier darauf lauere, die Menschen in die Tiefe zu reißen.
Auf dem Weg wurde übrigens ein Holzkreuz (Naddakross) errichtet, dass seit Jahrhunderten immer wieder erneuert wird. Es soll vor Naddi schützen. Bei uns hat es geholfen. Definitiv.
Die Geschichte dazu geht folgendermaßen: An dieser Stelle, an der das Holzkreuz steht, soll um 1550 ein Kampf zwischen dem Ungeheuer, halb Tier, halb Mensch und dem hier ansässigen Bauern statt gefunden haben. Der Bauer Jon Bjarnason siegte und das Ungeheuer stürzte ins Meer. Zum Dank gabs das Kreuz. Jeder, der am Kreuz vorbeikam, kniete sich zum Dank nieder. Seit dieser Zeit ist das Ungeheuer nicht mehr gesehen worden.
Hier ist es so richtig schön. Eigentlich wollten wir den Wanderweg nach Brúnavík laufen. Das hätte aber bedeutet, nachdem man oben am Berg angekommen ist auf der anderen Seite wieder zum Meer hinunterzulaufen. Zurück würde es wieder den gleichen Weg gehen. Zugegeben, es wäre eine sehr schöne und noch einsamere Bucht gewesen.
Als wir allerdings oben am Berg angekommen waren, schien die Sonne so schön und wir entschieden uns, hier eher in die Sonne zu liegen. Eine weise Entscheidung.
Damit ihr auch einmal seht, mit wem ihr es eigentlich zu tun habt und als Beweis, wir waren alle auf dem Berg, zeige ich euch das nächste Bild.
Kann man eine traumhaftere Gegend und ein schöneres Wetter haben als wir hier? Wem da nicht das Herz aufgeht, der hat keines!
Jetzt aber noch zu einer Sage, die sich um diesen Ort hier rangt. In Bakkagerði wohnen Elfen in ihrer Álfaborg (Elfenburg). Die Elfenburg ist die Residenz des Königspaares der Elfen. Leider ist unserem Foto der Saft ausgegangen als wir nach unserer Wanderung diesen Ort besuchten. Zeit für eine Verschwörungstheorie, denn auch unsere Handys waren nicht zur Hand. Langsam fange ich an, an die übernatürlichen Wesen zu glauben. Ähnlich wie die Isländer. Angeblich glauben ja 80% an die Elfen. Wobei diese Statistik kann man auch anders auslegen. 80% glauben zwar nicht an Elfen, sie leugnen aber auch nicht deren Existenz. Die meisten leugnen ja auch die Existenz von Gott nicht. Gesehen hat ihn auch noch niemand.
Für Fotos von diesen wunderschönen Islandponys reichte der Akku gerade noch.
Als wir wieder zu Hause auf der Terrasse unserer Hütte saßen, konnten wir noch folgende Szene beobachten. Nordlichter gab es aber auch heute Nacht nicht. Ärgerlich, ließ sich aber bei diesem Anblick leicht verschmerzen.
Eines habe ich noch vergessen. Als wir heute Nachmittag wieder zu unserer Hütte zurückfuhren, lag ein grauer Schleier über dem Tal. Zunächst dachten wir an die Verschlechterung des Wetters. Im Nachhinein erfuhren wir, es handelte sich hierbei um den Rauch der Eruption am Holohraun. Mit dem Rauch kam aber auch giftiges Kohlenmonoxid mit.