04.09.2014 - DER Wasserfall
Update Vulkan
Die Erdbebenaktivität amBárðabunga hat eine ähnliche Intensität wie gestern. Das gestern beobachteteTremor Signal ging letzte Nacht erheblich zurück. Der Ausbruch selber geht in ähnlicher Intensität weiter. Augenzeugen berichten, dass das mit Lava bedeckte Gebiet erheblich zugenommen hat und in etwa 10 bis 11 km⊃2; bedeckt. |
Holuhraun Eruption |
Und wieder lacht die Sonne vom Himmel. Ich kann nicht anders, ich muss es schreiben: "Tja, wenn Engel reisen..."
So, ich habs getan und zur Belohnung werfe ich hiermit 5€ ins Phrasenschwein. Unserem Vulkan geht es auch nach wie vor gut. Auch hier gibts nichts Neues zu berichten. Wir waren etwas gespannt ob wir den Dettifoss erreichen würden. Vor einer Woche wurde die Zufahrt gesperrt. Mittlerweile hat man jedoch zumindest eine Seite des Wasserfalls wieder geöffnet, hofften wir zumindest. Wäre echt Schade gewesen, hätten wir diesen Höhepunkt vom nordöstlichen Teil Islands nicht live erleben können. Warum überhaupt die Sperrung notwendig sein könnte bedarf einer kurzen Erklärung.
Der Gletscherfluß Jökulsá á Fjöllum (Gletscherfluß aus den Bergen) entwässert den nordöstlichen Teil Islands. Mit einer Länge von 206 km ist die Jökulsá der zweitlängste Fluß des Landes. Der Fluß entspringt am Nordrand des Gletschers Vatnajökull und entwässert auch die Eisabflüsse der Gletscherzungen Dyngjujökull und Brúarjökull. Jetzt ist es nicht ganz ausgeschlossen, lt. Erdbebenaktivitätskarte dass nicht der Bárðarbunga ausbricht, sondern einer der benachbarten Vulkane unter dem Dyngjujökull. Eine subglaziale Eruption würde aber eine ganze Menge Eis innerhalb kürzester Zeit zu Wasser schmelzen lassen, welches sich dann flußaufwärts seinen Weg bahnt. Genau auf den Dettifoss zu.
Trotzdem hat man den Dettifoss wieder von beiden Seiten zugänglich gemacht. Man dachte sich wohl, innerhalb von 2 Stunden wäre die Gegend auf jeden Fall evakuiert und solange bräuchte nach einem Ausbruch das Wasser mindestens bis hierher. Gut so, denn wir konnten hiermit den wohl eindruckvollsten Wasserfall Islands bestaunen.
Das Schild oben sperrte dann auch nur den Teil nördlich vom Dettifoss ab. Jetzt aber zum Anwärmen ein paar Bilder.
Ganz netter Wasserfall, aber natürlich noch nicht der Dettifoss. Kurz zuvor fällt der Sellfoss eine erste kleinere Stufe hinunter.
Bevor es jetzt aber vor zum eigentlichen Höhepunktwasserfall geht, ein paar nützliche Hinweise: Der Dettifoss (isl. „stürzender Wasserfall“) ist der größte Wasserfall im Nordosten Islands und nicht nur das, sondern gleich auch noch der größste Wasserfall Europas. Allerdings nur knapp vor dem Rheinfall, zumindest im Hinblick auf Volumendurchfluss und Fallhöhe.
Wie bereits gelernt, entwässert der Fluss Jökulsá á Fjöllum hier den Nordosten Islands und gräbt sich hier langsam aber stetig eine Schlucht mit dem tollen Namen Jökulsárgljúfur. Manche nennen diese auch den Grand Canyon Islands.
Jetzt aber nun wirklich zum Dettifoss. Macht euch bereit, denkt euch den ohrenbetäubenden Lärm des herabstürzenden Wassers dazu und los gehts.....
Das Thema Regenbogen ist hier natürlich bei diesem Wetter allgegenwärtig.
Man kann, oder vielleicht sogar: muss den Dettifoss von beiden Seiten sehen. Da von der westlichen Seite der Teil nördlich vom Wasserfall gesperrt war, sind wir auch den östlichen Teil angefahren. Dort kann man dann auch den nördlichen Teil besuchen und etwas näher an den sagenumwobenen Grand Canyon gelangen.
Jetzt aber bitte keine Albernheiten. Selbstverständlich hat der GC Islands nur sehr entfernt Ähnlichkeit mit dem Original, aber immerhin.
Auch von dieser Seite wirkt der Dettifoss sehr imposant. Nicht ganz so wie von der westlichen Seite, weil man steht doch dort dem Wasserfall fast gegenüber.
Nach dem Sellfoss und dem Dettifoss muss das Wasser hier noch einen Foss überwinden, den Hafragilsfoss.
Das Wasser hat nach den 3 Fällen innerhalb einer Entfernung von knapp einem Kilometer insgesamt 12m +45m +27m = 84 m verloren und damit eine Leistung von 85 Megawatt erbracht. Wie bereits schon einmal in diesem Reisebericht zu Anfang erwähnt, Island hat kein Energieproblem.
Noch ein unwichtiger Fakt zum Dettifoss. Der ein oder andere kennt ihn vielleicht aus einem Film. In der Anfangssequenz des Films "Prometheus – Dunkle Zeichen" mit den Hauptdarstellern Noomi Rapace, Michael Fassbender und Charlize Theron, steht ein menschenähnliches Wesen an einem Wasserfall in einer urzeitlichen Landschaft. Nachdem es eine Flüssigkeit aus einer Ampulle getrunken hat, stirbt es und fällt in die Fluten, wo sich sein Körper in seine Bestandteile auflöst. Aus seinen Überresten bildet sich im Wasser neue DNS. Diese urzeitliche Landschaft und der Wasserfall wurden vom Dettifoss dargestellt.
Allerdings muss ich bekennen den Film nicht gesehen zu haben. Ich habs nicht so mit Horrorfilmen.
Ich gebe zu, der Sprung zu unserem nächsten Übernachtungsziel ist recht weit. Aber die Fahrt vom Dettifoss bis nach Seydisfjordur ist nicht die spannenste in Island. Man fährt über das Hochland und nach einiger Zeit gibt es einfach keine Höhepunkte mehr. Im Auto läuft Musik und man fährt so vor sich hin. Auch ein klein wenig wegdösen war erlaubt. Natürlich nicht für den Fahrer, der musste hellwach bleiben. Tempomat auf 90 km/h und ab ging die wilde Fahrt. Erst nachdem man Egilsstaðir erreicht, wird es wieder etwas interessanter. Um Seydisfjordur zu erreichen, muss man über einen Pass hinweg und auf der anderen Seite wieder nach unten. Leider hatte sich in der Zwischenzeit Nebel gebildet und die Sicht war damit nicht sehr spektakulär.
Hier werden wir die nächsten 2 Nächte verbringen. Die Hütte ist Spitzensonderklasse und die einzige im ganzen Urlaub die bar bezahlt werden musste. Aber sie war es wert.
Der Hotpool hier whirlte sogar. Purer Luxus für (rel.) kleines Geld, so haben wir es gerne.
Noch ein kleiner Nachtrag zu Egilsstaðir, das Zentrum hier in den nordöstlichen Fjorden. Unser Reiseführer sagt über den Ort folgendes aus: "Hier gibt es nichts zu sehen, kein Höhepunkt oder Besichtigungsmuss macht es notwendig hier zu halten". Puh, starker Tobak und ein vernichtendes Urteil für die Stadt, die uns beim Durchfahren eher sympathisch erschien. Zumindest das Auffüllen unserer Vorräte war problemlos möglich.